Meine blaue Jeans zu bedrucken, war aus meiner Sicht das mutigste DIY-Projekt, das ich bisher in Angriff genommen habe. Zeitmangel war nicht der einzige Grund, warum die Materialien schon seit Monaten auf ihre Verwendung warteten. Vor allem hatte ich Angst, eine der zwei Hosen in meinem Kleiderschrank, die mir wirklich passen, zu “versauen”.

Bei Secondhandklamotten lege ich ohne mit der Wimper zu zucken Hand an, doch bei neu gekauften Sachen – vor allem, wenn sie teuer waren – verlässt mich oft der Mut. Obwohl ich weiß, dass ich all die Kleidungsstücke, die ich bereits individualisiert habe, viel lieber trage, weil sie meinen Stil einfach tausend Mal besser widerspiegeln, bleibt die Angst, etwas Wertvolles zu zerstören.

Andererseits: wird der Wert eines Kleidungsstückes nicht dadurch bestimmt, was es uns bedeutet? Und was hat man schon zu verlieren, wenn man es in seinem jetzigen Zustand ohnehin nicht hundertprozentig liebt? Natürlich kostet es trotz all dieser Überlegungen eine ganze Menge Überwindung, einfach anzufangen. Doch letzten Sonntag entschied ich mich, genau das zu tun und kann stolz berichten, dass es genau die richtige Entscheidung war, auf mein Gefühl zu hören.

Du brauchst:

  • weiße Textilfarbe für dunkle Textilien (ich verwendete diese hier)
  • einen mittelgroßen runden Schwammpinsel
  • einen Teller zum Verteilen der Farbe
  • eine Hose (ob alt oder neu ist egal, nur gewaschen muss sie sein)

Zuerst solltest du die Hose bügeln, um sie vor dem Bedrucken so glatt wie möglich zu bekommen. Wenn du sie schon eine Weile getragen hast, wird der Stoff sich an den Knien wahrscheinlich nicht mehr ganz glatt legen, aber das ist nicht ganz so tragisch. Hauptsache, du druckst nicht ständig über Falten!

Anschließend verteilst du etwas Textilfarbe auf dem Teller. Zum Durchmischen der Farbe eignet sich zum Beispiel die Rückseite eines Bleistiftes.

Nun kommt der Schwammpinsel zum Einsatz. Durch leichtes Tupfen kannst du ihn gleichmäßig mit Farbe vollsaugen, achte aber stets darauf, dass sich an den Rändern nicht zu viel Farbe sammelt. Eventuell überschüssige Farbe vorsichtig am Tellerrand abstreichen.

Am besten ist es, erstmal ein paar Punkte auf ein kleines Stück Probestoff zu drucken. Ich hatte zwei Pinselgrößen zur Auswahl und entschied mich nach der Probe, die kleinere zu verwenden. Außerdem kann man so schonmal ein wenig üben. Für mich funktionierte es am besten, den Schwammpinsel nach dem Abdrucken immer noch ein Stück zu drehen.

Nun wird es ernst! Ich begann mit dem Bedrucken der Hose am hinteren Saum, weil Fehler dort nicht sofort ins Auge fallen.

Langsam aber sicher arbeitete ich mich nach oben und verteilte die Punkte nach Augenmaß. Ich verteilte die Farbe mit dem Schwamm zu einer dünnen Schicht und fügte nur dann Farbe aus dem großen Klecks hinzu, wenn nicht mehr genug übrig war.

Als ich mit den Beinen fertig war, war der Po an der Reihe. Diesen zu bestempeln, war wegen der Taschen und Nähte nicht ganz einfach, aber ich sagte mir immer, dass es bei all den Punkten auf einen schiefen Punkt nicht ankäme – was sich am Ende auch bewahrheitet hat.

Nachdem die Punkte auf der Rückseite getrocknet waren, stempelte ich jeden davon noch einmal nach und ließ auch diese Farbschicht trocknen. Bevor ich mit der Vorderseite weitermachte, verdrehte ich die Hosenbeine ein wenig und kümmerte mich um die Übergänge nach vorn. Alle Punkte druckte ich insgesamt zwei Mal.

Jetzt kommt der Teil, der sich am wenigsten vorhersehen ließ: nachdem die Farbe getrocknet war, probierte ich die Hose an und entschied, dass die Punkte viel zu extrem waren und man beim Ansehen Augenflimmern bekam. Also steckte ich die Hose kurzentschlossen – ohne die Farbe vorher zu fixieren – in die Waschmaschine und hoffte auf ein gutes Resultat. Als ich sie herausholte, war ich einfach nur glücklich: die Punkte geben der Hose Struktur und Charakter, aber man kann sie trotzdem noch gut kombinieren. Anschließend bügelte ich sie noch einmal, um die restliche Farbe zu fixieren.

Gestern musste ich die Hose natürlich gleich ausführen… Ich freue mich schon riesig, sie im Frühling und Sommer zu leichten Tops und Blusen zu kombinieren!

gelber Schal – aus einem kleinen Laden in Dresden
Kette – Moorea Seal
Bluse, Hose – Long Tall Sally
Cardigan – s. Oliver
Uhr – Timex
Schnürschuhe – 5th Avenue

Ich hoffe, mein Umarbeitungsprojekt gefällt euch und ermutigt euch, eurem Gefühl zu folgen und auch mal etwas zu wagen. Habt einen wunderbaren Mittwoch!

Alles Liebe,