Heute möchte ich euch gerne meine erste Kollektion vorstellen, die im Rahmen meines Auslandssemesters an der Swedish School of Textiles entstanden ist. Wichtiger als Tragbarkeit war es mir bei dieser Kollektion, die Arbeitsweise hier an der Schule kennenzulernen und bei meinem Projekt zur Anwendung zu bringen. Im Vergleich zu Schneeberg wird hier sehr wissenschaftlich gearbeitet. So muss man relativ zeitig ein Ziel festhalten, welches die Kollektion am Ende erfüllen soll und im Laufe des Semesters ein Prinzip entwickeln, das einem grundlegende Designentscheidungen erleichtert.

Meine Inspiration für dieses Projekt waren Pflanzen, die herrenlose Häuser, Autos und Schiffswracks überwuchern, deren Oberfläche durchbrechen und die Ursprungsform unkenntlich werden lassen. Angeregt davon fing ich an, die Funktion von dekorativen Elementen in der Mode zu untersuchen. So setzte ich es mir zum Ziel, mit deren Hilfe die Kleidungsstücke in meiner Kollektion von Grundauf zu formen anstatt sie nur schöner oder interessanter zu machen.

Die Grundform für alle Kollektionsteile ist ein Rechteck, das mithilfe von Ösen beziehungsweise Löchern für Arme, Hals oder Beine an den Körper gebracht wird. Das hat den schönen Nebeneffekt, dass bei der Produktion kein oder nur geringer Verschnitt anfällt.

Aus der Ausgangsform oben entstanden die Kleidungsstücke, die in den ersten drei Outfits über den Jerseyteilen getragen werden. Die Stücke aus dem schwer fallenden Strickstoff in Outfit 4 und 5 hingegen drapierte ich zunächst an der Schneiderpuppe und legte anschließend die Position der Ösen fest.

Anstatt bei den Jerseyteilen von normalen Grundschnitten auszugehen, entschied ich mich, auch bei diesen mein Prinzip wiederkehren zu lassen. So verwendete ich gestrickte Schlauchware als Ausgangsmaterial und fügte anschließend unterschiedlich große Löcher für verschiedene Körperteile hinzu. Den unten abgebildeten Schnitt verwendete ich sowohl für das Jerseykleid in Outfit 1 als auch für den kurzen Overall in Outfit 3.

Aber nun genug der Worte… Seht selbst!

Outfit 1:

Outfit 2:

Outfit 3:

Outfit 4:

Outfit 5:

Technische Zeichnungen & Materialien:

Alle Seile habe ich übrigens aus Jerseystoffen beziehungsweise -garnen selbst hergestellt. Zusätzlich verwendete ich bei einigen davon synthetische Materialien, um die Seilenden noch zu betonen. Bei den Stoffen spielte der Fall eine wichtige Rolle. Um die farbigen Seile besonders hervorzuheben, entschied ich mich, die meisten Kleidungsstücke in einer neutralen Farbe – grau – umzusetzen und lediglich bei einigen der Jerseyteile das leuchtende blau wieder aufzugreifen.

Ich persönlich bin sehr zufrieden mit dem Endergebnis, glaube aber auch, dass die Idee noch viel Potenzial hat, weiterentwickelt zu werden, zum Beispiel in eine etwas tragbarere Richtung. Bei dieser kleinen Kollektion war ich jedoch zufrieden mit dem experimentellen Charakter der Modelle. Die Vorgehensweise hier an der Schuhe hat mir sehr gut gefallen und ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, wieder damit zu arbeiten.

Ich bin schon so gespannt, was ihr zu meiner Kollektion sagen werdet! Gefällt euch die Idee? Oder findet ihr die Sachen zu wenig tragbar? Ich freue mich auf euer Feedback!

Alles Liebe,