Danke für eure lieben Kommentare zur ersten Schleifenfänger-Braut dieses Jahres, wir haben uns wirklich sehr darüber gefreut! Es ist so toll zu wissen, dass ihr meine Arbeit schätzt und Verständnis habt, wenn es hier mal etwas ruhiger wird. (:

Aber zum Thema: nachdem ich bereits seit 2011 im Nebengewerbe selbständig war, habe ich mich ja im Januar dieses Jahres entschieden, meinen Traum von einer Vollzeit-Selbständigkeit zu verwirklichen. Natürlich war der Start nicht immer einfach und trotz gründlicher Planung habe auch ich mich anfangs oft gefragt, wie ich eigentlich auf die Idee komme, irgendjemand brauche ein weiteres Brautmodengeschäft in Leipzig. Mittlerweile hat sich zum Glück gezeigt, dass es genügend Kundinnen und Kunden gibt, die meine Idee schätzen und ihre Garderobe für den “schönsten Tag” bei mir in Auftrag geben.

Auch wenn Zweifel natürlich nie ganz ausbleiben, haben mir einige Dinge die Entscheidung, mich hauptberuflich selbständig zu machen, erheblich erleichtert. Die wichtigsten Punkte möchte ich heute gerne mit euch teilen. Vielleicht spielen ja auch einige von euch mit dem Gedanken einer Selbständigkeit und brauchen bloß noch den entscheidenden Anstoß, um das Vorhaben in die Tat umzusetzen.

1. Sei selbst der größte Fan deiner Idee

Viel gibt es zu diesem Punkt nicht zu sagen. Kurzum: es macht keinen Sinn, etwas verkaufen zu wollen, egal ob Produkt oder Dienstleistung, für das man nicht brennt und von dem man nicht zu 100% überzeugt ist. Gerade am Anfang passiert am meisten über Mund-zu-Mund-Propaganda und die funktioniert nur, wenn du selbst begeistert bist von dem, was du tust. Das merken auch Kunden, Geschäftspartner und Freunde und werden deine Idee gern weitertragen, wenn sie davon ebenso überzeugt sind wie du selbst.

2. Schaffe (relative) finanzielle Sicherheit

Zu 100% sicher ist das Vorhaben, einen Vollzeit-Job an den Nagel zu hängen oder auszuschlagen, um sich selbständig zu machen, wohl nie. Es gibt aber verschiedene Punkte, die dir den Start erheblich erleichtern können. So konnte ich am Anfang auf Erspartes zurückgreifen und musste daher keinen Kredit aufnehmen. Auch ein Kredit ist jedoch eine Variante, dann sollte dein Businessplan aber wirklich ausgereift sein und auch die monatlich abzuzahlenden Raten einbeziehen.

Ebenfalls sehr hilfreich ist es, einen Nebenjob zu haben. Ich arbeite seit Dezember einen Tag die Woche für das wunderbare Label mydearlove, was mir nicht nur sehr viel Spaß macht, sondern eben auch hilft, anfangs besser über die Runden zu kommen. Ich kenne viele Selbständige, die besonders am Anfang nebenher noch einem Job mit festem Einkommen nachgehen und finde, das ist keine Schande. Im Gegenteil: manchmal hilft eine andere Arbeit sogar, um hinterher mit frischem Blick an die eigenen Projekte zu gehen.

Ich selbst habe den Vorteil, dass mein Mann fest angestellt ist und somit daheim auf jeden Fall eine warme Wohnung und ein voller Kühlschrank auf mich warten. Wer aus einer länger währenden Festanstellung kommt, hat aber unter Umständen auch Anspruch auf einen Gründungszuschuss.

3. Probiere deine Idee aus & hole dir Feedback

Die Überschrift sagt eigentlich schon alles. Ich halte nicht viel davon, eine Idee auf dem Papier auszutüfteln und sich vollends darauf festzulegen, ohne zu wissen, ob sie funktioniert. Ich weiß, dass es – zum Beispiel in der Gastronomie oder bei der Anschaffung teurer Geräte – teilweise gar nicht anders geht, aber wenn du irgendwie die Möglichkeit dazu hast, probiere deine Idee aus!

Ich hatte das Glück, erstmal im Nebenberuf Kleidung für Freunde und Bekannte anfertigen zu dürfen, bevor ich mich auf “echte” Kunden stürzte. Meine Entscheidung wurde außerdem – so lustig es auch klingt – durch diesen Blog hier und euer Feedback erleichtert. Besonders die überwältigende Resonanz auf mein eigenes Brautkleid bewog mich, eine berufliche Orientierung in Richtung Brautmode überhaupt erst in Erwägung zu ziehen. Auch lange nach dem Post kamen noch häufig Anfragen, wo man denn ein solche Kleid kaufen könne.

So fühlte ich mich sicherer in meiner Entscheidung, meinem Gefühl zu folgen und meinen eigenen Laden für Brautmode zu eröffnen. Wenn auch ihr die Möglichkeit habt, euch zunächst über einen Blog oder Social Media Feedback zu dem, was ihr tut, einzuholen, empfehle ich euch, dies zu tun. So könnt ihr euch besser an eurer potenziellen Zielgruppe orientieren und eventuell auch noch kleine Veränderungen am Konzept vornehmen, bevor ich euch darauf festlegt.

Stell’ dein Unternehmen auf sichere Beine

Ein weiterer Punkt, der mir besonders am Anfang meine Entscheidung zur Selbständigkeit sehr erleichtert hat, sind die vielen Standbeine, die ich mir im Laufe der Jahre bereits aufbauen konnte. So sagte ich mir, dass ich mein Einkommen ja nicht allein mit liebevoll gefertigten Brautkleidern verdienen müsse, sondern eben auch noch meine Bucheinnahmen und kleine Nebeneinkünfte aus VHS-Kursen etc. hinzukämen. Außerdem überlegte ich mir, dass ich – vor allem auch für die Arbeit an einem neuen Buchprojekt – ohnehin einen Arbeitsraum benötigen würde und ich hierfür auch ebenso gut mein Ladenatelier nutzen könnte. Das beruhigte mich sehr.

Zusätzlich zu einem eventuellen Nebenjob am Anfang solltest du dir also überlegen, wie du dein Unternehmen breit aufstellen kannst. Wenn du zum Beispiel Schmuck anfertigst, solltest du vielleicht darüber nachdenken, auch Schmuckbastelkurse anzubieten oder Material zu verkaufen. Wenn du Produkte verkaufst, solltest du überlegen, welche verschiedenen Vertriebswege du nutzen kannst – zum Beispiel einige Läden vor Ort, einen Dawanda-Shop und vielleicht einen eigenen Onlineshop. Hast du wie ich einen Laden für handgefertigte Produkte, kannst du überlegen, auch Produkte anderer Hersteller in dein Angebot aufzunehmen, an denen du verdienst, aber in die du weniger Arbeit investieren musst.

Hol’ deine Freunde & Familie ins Boot

Vielleicht erscheint es dir richtig, ein(e) Einzelkämper(in) zu sein und manchmal muss man sich auch gegen den Willen anderer durchsetzen, aber – wenn irgend möglich – solltest du versuchen, die Menschen, die dir nahe stehen, von deiner Idee zu überzeugen, denn das wird vieles erleichtern. Wenn deine Familie und Freunde verstehen, was du machst und warum du für dein Vorhaben brennst, werden sie viel eher Verständnis haben, wenn du mal am Wochenende arbeiten musst oder später zu einer Verabredung erscheinst.

Präsentiere deinen Lieben doch mal in einer ruhigen Minute dein Konzept und erkläre ihnen, warum nichts schiefgehen kann (ha!). Am Ende werden sie wahrscheinlich ebenso überzeugt davon sein wie du, dir den Rücken freihalten und Bekannten begeistert davon berichten. Und wenn nicht, dann hast du es wenigstens versucht und hoffentlich ein ehrliches Feedback erhalten, das dich womöglich bei deinem Vorhaben weiterbringt.

Eines kann ich euch am Ende noch mit auf den Weg geben: zögert nicht zu lange! Am wichtigsten ist es, dass ihr selbst an eure Idee glaubt, dann werdet ihr auch andere mitreißen. Ich hoffe, einige Tipps waren hilfreich für euch!

Alles Liebe,